Wir haben es geschafft, dass 8h-MTB-Rennen in Rotenburg an der Fulda ist vorbei.
Ein kleines Team von uns ist nach Rotenburg gereist, um am Iceman 2016 teilzunehmen.
Was heißt es den Iceman in Rotenburg zu fahren? Es ist ein 8h-Rennen, im Januar!
Dabei ist es egal ob die Teilnehmer als Einzelstarter, 2er oder 4er Team gegeneinander
fahren. Wer die meisten Runden in den 8h absolvierte, hat in seiner Teamwertung
gewonnen. Wir haben uns alle für den Einzelstarter gemeldet.
Das Rennen startete früh 9:00 Uhr und gefahren wurde bis 17:00 Uhr. Wir alle im Team konnten es kaum erwarten. Keiner von uns kannte die Strecke, den Untergrund und vor
allem auch nicht die Höhenmeter die uns bevor standen. Hätten wir das vorher … 🙂
Hätte, wäre, wenn…nichts ahnend standen wir am Start und warteten auf den Startschuss. Das einzige was wir kannten waren die Eckdaten der Runde: 3,8 km und 130 hm.
Pünktlich 9 Uhr ging es los. Wir und alle anderen Einzelstarter starteten als erster. Direkt nach dem Start schon der erste Berg. Ok, zu dem Zeitpunkt war das noch ein Hügel aber er mutierte von Stunde zu Stunde und später von Runde zu Runde zu einem Mount Everest. Auch war uns nicht klar, dass noch weitere mutierte Berge auf uns warteten. Erste Runde wie immer angetrieben von der Euphorie im Vollgastempo. Irgendwie müssen wir ja
mithalten. Nach der Hälfte der Runde war uns klar, Tempo raus, druck von der Pedale und erst einmal Puls runter. Weil das halten wir sonst keine 8h durch. Eigenartigerweise
änderte sich nichts, wir sind langsamer gefahren aber der Puls blieb oben und es wurde immer anstrengender von Runde zu Runde.
Die Strecke war an manchen Stellen ziemlich technisch, was uns auf der einen Seite sehr gefallen hat aber auf der anderen Seite wurde es damit auch immer anstrengender die technischen Passagen flüssig zu meistern. Anfangs war die Strecke schön gefroren und fast überall mit Schnee bedeckt. Ab Mittag änderte sich das Wetter und es wurde etwas
wärmer. Die Strecke wurde von Runde zu Runde immer offener, weicher und matschiger.
Teilweise gab es Bergaufpassagen in dem wir im Schlamm wie die Wildschweine gewühlt haben. Die Abfahrten im Schlamm waren wie Schmierseife und schmale technische Trails bei dem das Vorderrad fast bis zur Nabe eingesunken ist.
Nach ca. 2h machten ein paar von uns die erste kurze Pause. Das Getränk in der Trinkflasche war eiskalt. Also ein warmer Tee, eine Banane und ein Apfelstückchen und weiter auf die Runde. Wieder 2h? Ja klar, ging doch eben auch gut. Nach und nach ist dann jeder für sich gefahren. Der eine weiter vorne der andere weiter hinten, einer machte eher Pause der andere später. Weg war sie, die Taktik alle 2h eine kurze Pause.
Die Probleme kamen, die Motivation ging. Krämpfe, schmerzen im Gesäß, im Rücken, an den Händen und Armen. Alles wurde mit zunehmender Rundanzahl immer stärker.
Streckenabschnitte und Trails die am Anfang noch Spaß gemacht haben, wurden zur Qual und wurden immer mehr verflucht. Kleine Hügel die am Anfang so einfach waren, wurden zu Bergen und immer schwieriger zu fahren. Und jetzt war er da, der Abbruchgedanke! Aufgeben? Jetzt schon? Nein…Und irgendwie geht es dann doch weiter und eine Stimme spricht zu dir: Los, noch eine Runde, dass schaffst du. Einfach nur treten, egal wie schnell, egal wie lange es dauert. Es wurde auch nicht einfacher. Mehr Schlamm, mehr Löcher in denen gefühlt ein Kleinwagen rein gepasst hätte und immer mehr von den rutschigen
Passagen. Im Stehen fahren war kaum möglich, dafür war es zu glatt. Nur mal kurz das
Gesäß entspannen, keine Chancen. Dafür war die Strecke nicht gemacht.
Irgendwie verging die Zeit dann doch und wir hatten die letzte Stunde vor uns. Auch hier wieder der Abbruchgedanke. Es ist doch nur 1h. Egal, hör doch auf. Geh duschen! 🙂
Nein! Dass schaffen wir jetzt auch noch dachten wir uns. Gefühlt haben sich fast alle Schmerzrezeptoren im Körper gemeldet. Der Schlamm wurde immer rutschiger, tiefer und unberechenbarer. An kleinen Steigungen wo wir am Anfang normal drüber gefahren sind, ist das Rad am Ende versunken oder weggerutscht. Das hat natürlich immer wieder an den letzten Reserven und Kräften gezehrt.
Dann war sie da, die letzte Runde, noch einmal den Matsch, die Berge, die ewigen
Bodenwellen auf der Abfahrt und die Schlammlöscher am letzten Anstieg. Nur noch einmal und dann gemeinsam durch das Ziel.
Wir haben es geschafft, glücklich? Nein nicht wirklich, jedenfalls nicht in dem Moment. Die Strapazen überwiegen erst einmal das Glücksgefühl. Keiner von uns hätte gedacht, dass es so anstrengend wird. Doch nach der ersten Dusche und einer Portion Nudeln konnten wir schon wieder lachen.
Jetzt sind wir stolz und glücklich auch mal als Einzelstarter so ein Rennen absolviert zu
haben. Wir erlebten einige Höhen und Tiefen in der Zeit aber es hat wirklich Spaß gemacht und es war eine tolle Veranstaltung.
Bis zum nächsten mal…
Euer BFF-Team
Eine kleine Bildersammlung zum Iceman 2016 findet ihr unter der Bildergalerie.
(Nach und nach werden weitere Bilder hochgeladen. Einfach öfter mal reinschauen …)